Titelliste
Interessante Kurzbeschreibungen zu den einzelnen Titeln. Hier könnt ihr durchlesen, wie wo was entstanden ist und vielleicht sogar auch warum!
1. Meh We 30 Johr
Text: Ralf "Mundo" Munding
Andrin: Im Titel Meh we 30 Johr schwelgt Mundo in wunderbaren Erinnerungen. Was die Hagebänd in 3 Dekaden alles erlebt hat, passt natürlich nicht in einen Song. Das Gefühl das aber dabei entsteht wenn die Hagebändler zurückblicken hat er mit diesem Song bestens eingefangen. Beim Hören könnte man fast meinen, man sitzt am Ruckgaber Stammtisch zu später Stund und Mundo erzählt Anekdoten aus lang vergangenen Tagen. Gleichzeitig soll dieses Liadle auch an alle Freunde und Unterstützer ein kleines Dankeschön sein für die unvergesslichen Momente. Die Flippers würden jetzt singen: "wir sagen Dankeschön, 40 Jahre die Flippers" Wir singen eben "Meh we 30 Johr!"
2. SChwanze
Text: Jo & Steff Hengstler
Jo: Steff und ich haben eine Melodie, die ich mal gehört habe, etwas abgeändert und dann den Text dazu gemacht.
Das Wort "Schwanze" bedeutet im Schwäbischen so viel wie "herumtreiben", "schlendern", "umherziehen" oder "ausgehen". Es ist vielleicht auf die Corona-Quarantäne zurückzuführen, weshalb uns ausgerechnet dieser Text zur Melodie eingefallen ist. Es spiegelt sich so bissle die Sehnsucht des Ausgehens im Text wieder. Man sollte aber bei diesem Lied nicht zu viel an Bedeutung suchen wollen. Der Großteil des Textes hat keinen tieferen Sinn und "isch halt oafach nu Bleedsinn", ohne ernsten Hintergrund.
Steff: Dieser Song musste schnell geschrieben sein, denn wir wollten noch ein einfaches, leichtes Duett mit auf die CD nehmen. Bei diesem Lied war zuerst die leichte, einfache Melodie da folglich brauchte es nur noch einen nicht allzu tiefsinnigen einfachen Text. Dieser war an einem Morgen fertiggeschrieben nachdem wir (Jo und Ich) ihn 2 Mal hin und hergeschickt hatten. So einfach muss es laufen bei großen Hits.
3. Übername
Text: Steff & Jo Hengstler
Steff: Spitznamen sind ein fester Teil unserer Gesellschaft. Meist werden sie von anderen vergeben und oft beschreiben sie eine Eigenheit einer Person. Als wir für dieses Lied unsere Dorfbewohner geistig durchgegangen sind hat sich oft die Frage gestellt ist dieser erworbene Name möglicherweise beleidigend, möchte die betroffene Person so genannt werden. Und Tatsächlich, bevor alles passend zusammen gereimt wurde, musste gestrichen werden. Das Resultat läßt sich dennoch sehen und kann als historische Momentaufnahme der Spitznamen in unserm Ort betrachtet werden.
4. Gschdanzl
Text: Jo Hengstler
Jo: Ich bin seit langem ein großer Bewunderer von Gstanzlsängern. Gstanzln sind Spottlieder, die im alpenländischen Musikraum sehr verbreitet und beliebt sind und oft bspw. im Wirtshaus aus dem Stegreif heraus spontan dargeboten werden.
"Die Gstanzln handeln von heiteren und ernsten Vorgängen und Ereignissen, Gemütsstimmungen, Lebensanschauungen und Schwächen des Menschen. Das Gstanzl ist durchwegs humoristisch, oft neckend, ironisch bis sarkastisch, es kann derb und hart, oder gar tief bösartig, aber auch zart und innig sein" (Quelle Wikipedia).
Ich habe den Text einiger Originalstrophen übernommen, die sehr beliebt sind und die für mich als Inspiration dienten. Dazu habe ich ein paar Verse, speziell auf die Deißlinger Fasnet oder auf Personen aus dem Ort geschrieben. Ich hoffe die im Lied erwähnten "Persönlichkeiten" verstehen es als Spaß und nehmen die Neckereien nicht allzu ernst
5. Beilagensalat
Text: Jo Hengstler
Jo: Man nehme einen Songtitel als Grundrezept und koche daraus mit schwäbischen Zutaten ein neues Gericht.
Es ist seit langem eine Eigenart der Hagebänd, Formulierungen aus Liedern als Anregung zu nehmen, um Wortähnlichkeiten im Deißlinger Dialekt zu finden und zu der entstandenen Idee einen eigenen, passenden Text zu schreiben.
So kam mir beim Hören eines spanischen Liedes, bei dem das Wort "baila" (= tanzen) ständig wiederholt wird, der Impuls zu "Beila-Beila-Beilagensalat". Beim Texten kam mir die Idee den Beilagensalat mit anderen Speisen und Getränken zu "verwursten". So entstand ein bunter, sinnnfreier Eintopf, (der hoffentlich nicht schwer im Magen liegt), mit eingängigem, gut verdaulichen Refrain, aber ohne gehaltvolle Zutaten und Gedanken. Oafach nu Bledsi(nn).
6. Hagebluat
Text: Steff Hengstler
Steff: Dieser Song entstand in einer Lockdown-Phase als Fasnachtsveranstaltungen abgesagt werden musste. Ein Verbot mit Folgen, denn die Sehnsucht nach all dem, was dieses kulturelle Gemeinschafftserlebnis ausmacht wuchs zu einem unermesslichen Fasnachts-Hunger. Der Titel Hagebluat beschreibt die Liebe und die Verbundenheit der Deßlinger Narren mit ihrer Fasnachtsfigur. Für die im Lied beschriebenen fasnachtentzugigen Personen wird das Verlangen jedenfalls so groß dass sie nicht anders können als sich zu ihrem weggeschlossenen Häß hinziehen zu lassen. Damit scheint wenigstens ein kleiner Spalt zur zauberhaften Fasnachtswelt offen.
7. Mi alt dörfli
Text: Steff & Hans Hengstler
Musik: Jo & Steff Hengstler
Steff: Dieses Heimatlied basiert auf einem Gedicht von Hans Hengstler in welchem Deißlingen als das „alte Dorf am jungen Neckar“ beschrieben wird. Weil sich dieser Text sehr stark auf das Heimatgefühl fokussiert schien mir ein verspielter Walzer das geeignetste musikalische Transportmittel solch starker Emotionen. Mein Ziel war es dieses starke Gefühl der Heimatverbundenheit zu halten. So konnte sich das Lied quasi selbst in diese neue musikalische Form hinein weiter dichten. (Mein Vater hat mir gesagt von wo genau er auf unser Dorf hinabgeblickt hatte, als die Grundidee zum Gedicht entstand. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich zur Betrachtung ebenfalls genau dorthin zu setzten um daran weiter zu arbeiten.) Nachdem mein Vater Text und Impuls beigesteuert hatte, war es nur folgerichtig mir bei meinem Bruder Jo wegweisende Unterstützung in der Komposition zu holen. So wurde das Lied zu einer Co. Produktion im besten Sinn. Abgesehen von der Geige hab ich die Instrumente alle selbst eingespielt, deshalb hat dieses Lied auch einen etwas anderen Charakter.
8. Goschliad
Text & Musik: Steff & Jo Hengstler
Steff: Als Schwabe kann man auf einen riesigen Fundus von Schimpfwörtern zugreifen so dass praktisch für jeden Charakter oder jede Lebenssituation ein entsprechender Ausdruck in feinsten Abstufungen und Nuancierung dabei ist. Natürlich pflegt dabei jede Region ihre Vorlieben und so kann man durchaus behaupten, dass dieses Lied einen Abdruck darstellt, mit hoher sprachkultureller Bedeutung, eingefangen für die Nachwelt. Wie bei Übername, hatte beim Sammeln der Begriffe jedes Bandmitglied seinen Anteil.
9. Da rotz
Text: Steff Hengstler
Steff: Bei diesem Song stand zuerst die Musik fest. Der Text musste dann folgerichtig ebenfalls eine direkte, offensive Aussage bekommen. Da Tabuthemen gewissermaßen Fachgebiet der Hagebänd sind, erschien die Berührungsangst mit dem Thema Nasenschleim (bei uns„Rotz“) vergleichsweise gering. Es wird die missliche Situation beschrieben, wenn die Nase läuft und kein Taschentuch zur Hand ist. Dies auch noch unter der Larve. Manch einer mag damit in erster Linie Ekel verbinden, bei der Hagebänd jedoch findet jedes auch noch so peinliche Thema Raum zur Beobachtung und Bearbeitung. Man könnte auch sagen die Bänd liebt all das Unperfekte, das Unvorhergesehene, das zu tiefst Menschliche halt.
10. Rossalmpolka
Text & Musik: Jo Hengstler
Arrangement: R. Helble
Jo: Die Rossalmpolka entstand eigentlich schon vor über 30 Jahren. Wir sind mit der Clique viele Jahre lang über Ostern in die Südtiroler Dolomiten nach Brixen auf die Plose gefahren um "Ski zu fahren". Wir haben dort immer auf der Rossalm übernachtet. Das war eine bewirtete Hütte mit Mehrbettzimmern und Sonnenterrasse, mitten in den Bergen. Zugang zur Hütte war nur per Sessellift oder Pistenkatze möglich. Heute steht da ein Hotel.
Auf der Rossalm ging es immer wild her. Wir hatten beispielsweise mal Nachthemden dabei und haben am Ostersonntag einen Schmotzige gemacht. Instrumente wie Akkordeon und Gitarre waren immer mit dabei. Irgendwann ist mir dort die Melodie zur Rossalmpolka eingefallen. Diese Meldoie hat jetzt über 30 Jahre in einer Schublade bzw. in meinem Kopf geschlummert, bis ich mit den "Heimathelden" jetzt eine passende Oberkrainer-Band gefunden habe, die das Lied perfekt einspielen konnte.
Die Aufnahme meiner Polka wurde im Dezember 22 durch die Heimathelden in Rangendingen aufgenommen.
11. HageKing
Text & Musik: Steff Hengstler
Steff: Bei diesem Stück stand die Idee kultureller Vielfalt, Pate. Den Narrenmarsch versuchen in einen Reggae Groove einzubetten. Zwei verschiedene Kulturen mit all ihren Gegensätzen und einer Gemeinsamkeit, welche mit Widerstand und Auflehnung zu tun hat, zu verbinden war das Ziel. King bezieht sich auf den entstandenen inneren Reichtum. Vor meinem geistigen Auge sah ich die jamaikanische Flagge inklusive der drei württembergischen Löwen am Fasnetsmentig am Latschari-Platz wehen...Noch Fragen?
12. schnaps
Text: Steff Hengstler & Andrin Zepf
Steff: Der Song geht auf die Idee vom jüngsten Bänd-Mitglied Andrin „de Bua“ zurück. Ihm kam, wie auch immer, die Zeile „Hagebänd sauft an Schnaps“ in den Sinn (Anm .d. Red. Durst!). Der Rest war schnell dazugeschrieben. Trinkkultur nimmt im Bändgefüge mit all den facettenreichen Ritualen einen verhältnismäßig großen Stellenwert ein. So wundert es auch kaum, dass die meisten aller Songs irgendwie mit Alkoholkonsum, oder besser gesagt dem Saufen zu tun haben. Wieder so ein Tabu.
13. Am Fiddla
Text: Steff Hengstler
Steff: Ähnlich wie bei „Schnaps“ geht bei diesem Lied die Idee auf eine Textzeile zurück. Dieses Mal wurzelt sie in einer gesungenen Aussage von meinem Sohn Joshua. Wie die meisten Kinder der Hagebänd-Väter wurde er bereits in frühem Alter in die ganze Band-Ideologie eingeweiht. Der Text ist schon etwa 15 Jahre alt, scheint sich aber an Aktualität gegen die Zeit behauptet zu haben. Wer und was alles es verdient dieser Aufforderung das „Fiddla zu lecken“ (schwäb. Ausdruck tiefster Abscheu) nachzukommen konnte sich überzeugend halten.
Bei allen Songs steht bestens gepflegter Blödsinn im Vordergrund. Und weil wir uns selbst so wenig erst nehmen, weder politische Ziele verfolgen noch daran interessiert sind einzelne Personen oder Personengruppen in irgendeiner Form zu beleidigen, weisen wir darauf hin, dass wir es vermutlich nicht wert sind von etwaigen Moralkeulen beschädigt zu werden. Unser Dachschaden ist schon groß genug.
30 Johr Bledsi(nn)!
Hier gehts zum Making of